wespen im oktober - der versuch
einer horrorgeschichte
als ich aus italien
zurück kam,
fand ich eine eigenartige überraschung vor.
in meinem zimmer summten viele wespen,
wespen über wespen.
hä?
ich untersuchte alles und hörte so ein summen
und brummen unter der schräge in der nähe des schornsteins.
zwischen dem schornstein und der holzvertäfelung schienen
sie rauszukommen,
gesehen habe ich das nicht.
ich hole mir also den staubsauger und
sammle die wespen von meinen schrägen fenstern am schreibtisch.
abends war kneipenquiz und ich erzähle das einfach so,
weil es mich nun doch beschäftigt.
huch, das kannst du nicht machen,
als wir ein wespennest hatten,
musste das umgesetzt werden.
die stehen unter naturschutz.
am nächsten tag erzähle ich das meinem nachbarn:
huu. da musst du was machen,
das ist doch lebensgefährlich.
ja, gefährlich.
ich tappe so auf strümpfen über den teppich,
leichtsinnig, weil da manchmal welche liegen, so halbtot.
viermal bin ich bis jetzt gestochen worden.
einmal rutschte die wespe am rohr des staubsaugers herunter -
auf meine hand.
tut ganz schön weh, so ein stich.
die lücke am schornstein verstopfe ich mit zeitungspapier,
keine wespe mehr?
nein, nur weniger.
ich sehe noch immer nicht,
wie bzw wo sie in mein zimmer kommen.
draußen hatte ich mit dem gemieteten holzspalter holzscheite
gemacht.
beim stapeln sehe ich wespen.
die kommen bestimmt aus dem nest an meinem zimmer.
dann gibt es also noch einen ausgang über den spitzboden.
täglich sauge ich wespen weg,
aber es werden langsam weniger,
glaub ich.
seitdem bin ich nur noch einmal gestochen worden,
gottseidank.
beim ersten mal
hatte ich eine ordentliche schwellung
an der hand, von dem schmerz gar nicht zu reden.
ich habe bestimmt ein paar hundert wespen abgesaugt,
eigentlich unglaublich,
wie viele das sind.
manchmal horche ich in das zimmer,
surrt da nicht eine wespe?
das ist so ähnlich wie tinnitus,
man hört etwas, man bildet sich ein ...
einmal fand ich
eine wespe in meinem bett.
ich merkte es erst,
als ich gestochen worden bin.
--ende realität
/ beginn der horror-kurzgeschichte -
ich kann keine
horrorgeschichte schreiben,
obwohl ich mir schon alles ausgemalt hatte.
ich fand wirklich
eine wespe in meinem bett,
aber nur einmal.
sie streben eben zum fenster und mein bett
steht in einer dunklen ecke.
in der geschichte wollte ich mich eigentlich in den hals
stechen lassen, von so einer richtig großen wespe.
ich atmete, bekam aber kaum noch luft,
freute mich für sekunden,
dass mein hausarzt mir mal ein besonders großes lungenvolumen
attestiert hatte,
aber nur für sekunden.
april, april ...
im november!
MI waren keine mehr gekommen,
DO morgen: hä ... schnee??? rauhreif,
zum ersten mal unter null.
ich bin wohlauf.