märchenhaft
ganz langsam, ganz leise, ganz zärtlich ...

 


"märchenhaft" schreibe ich.
ist es wirklich märchenhaft,
wenn man an die vielen ereignisse in den märchen denkt?
dieses bild entspricht eher dem ende eines märchens,
wenn die welt in ordnung gekommen ist.


auch in diesen schönen märchenverfilmungen der ARD,
die ich mir mit vergnügen angesehen habe,
passiert doch sehr, sehr viel,
bis man eine stimmung haben kann,
die dem bild oben entspricht.
ich weiß gar nicht,
wer diese verfilmungen sieht,
jedenfalls sind die einschaltquoten ja recht hoch.
für ältere kinder sind die verfilmungen auch was -

anders ist es bei den ganz kleinen kindern,
die einerseits schon vieles verstehen,
andererseits noch stark mit der
ich-werdung beschäftigt sind.
diese brauchen keine bilder,
weil ihre phantasie beim hören der märchen
selbst viele bilder hervorbringt,
die vor allem alle ihnen selbst gehören.

für sie sind märchen ein teil ihres lebens;
sie brauchen sie für zwei dinge:
bestätigung und stärkung.

bestätigung liefern märchen,
die schwache zum helden haben,
die dann aber erfolgreich sind:
das macht mut, wenn erst der dritte,
der jüngste erfolgreich ist.
oder "aschenputtel",
die aus der vernachlässigung heraus
den prinzen bekommt.

die "stärkung" hat den erziehern immer wieder
sorgenfalten bereitet,
da diese seite des märchens oft mit grausamkeit einhergeht,
die gutmeinende erzieher*innen den kindern ersparen wollen.
doch diese nehmen gar nicht die konkrete grausamkeit wahr,
sondern die symbolische handlung,
die für sie viel wichtiger ist.
da sind z b die identifizierungskinder hänsel und gretel,
die, noch ziemlich hilflos,
auf sich gestellt sind und es sogar schaffen,
sich von der bösen hexe zu befreien.
obwohl schwach, trotzdem sich befreien können,
das ist die symbolische, allein wichtige handlung.

mit der bösen hexe werden zudem diffuse ängste,
die sich in quälenden albträumen offenbaren,
konkretisiert und überwunden,
jedenfalls gibt es den ansatz dazu.

und wenn man dann bestätigt und gestärkt nach hause zurückkommt,
dann gibt es ein lichterfest!

 

 

 

 

 

 

 
Frankfurt I

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich interessiere mich für sehr unterschiedliche Dinge:
Internet,
Musik, Naturwissenschaften, Politik (aber nicht dauernd), Literatur (z. B. Märchen), aber auch für Drachen (schließlich mein Wappentier), für Schnee (!) und für Hexen. Hexen = das ist missverständlich und ich habe schon besorgte Reaktionen dazu bekommen. Deshalb eine kurze Definition: der Begriff "Hexe" wird meist in der christlichen Deutung verwendet, das ist aber ein politisch-religiöser Kampfbegriff, um die Herrschaft des seinerzeit aufkommenden Christentums nicht zu gefährden. Die "Hexen" waren z. B. "Kräuterweiber" mit dem Verständnis für natürliche Zusammenhänge, für Menschen, insbesondere für Frauen (die in der christlichen Welt in eine untergeordnete Rolle gepresst wurden). Hexen sind eine Erinnerung an die vorchristliche Naturverbundenheit. - Und wenn man will, kann man hier den Bezug zu meiner Gothic-Vorliebe erahnen.

oder mit anderen Worten:
Das Bild der Hexe, wie wir es aus den bekanntesten Märchen kennen, ist sehr einseitig. Als Kinderschreck ist sie alt, hässlich und böse. Dabei ist diese Vorstellung, Relikt aus der spätmittelalterlichen Hexenverfolgung, nur ein Aspekt unter vielen.
Der Glaube an Hexen reicht weit in die vorchristliche Zeit (…) zurück. Ursprünglich war die Hexe eine Priesterin der großen Muttergottheit. Sie war ambivalent, d. h. sowohl helfend und heilend als auch bedrohend und vernichtend. In den Mythologien verschiedener Völker spielt die Hexe als große Magierin eine wichtige Rolle. Sie war zwar gefürchtet, genoss aber auf Grund ihres Wissens als Ratgeberin großes Ansehen.
Aus: Märchen von Hexen und weisen Frauen.Hrsg.: Sigrid Früh


Literarische Wirkungsabsicht und rhetorische Tradition [Handlungshemmung]
im 18. Jahrhundert

Eine germanistische Hauptseminar-Arbeit über das 18. Jahrhundert. Auch wenn es einige Vorkenntnisse voraussetzt, kann man dieser Arbeit manches Interessante entnehmen, z. B. das Cool-Sein schon im 18. Jahrhundert. - Es folgt hier ein einführender Text, der die Verwendung dieser Arbeit erleichtern soll. Vieles Denken und Fühlen, was wir so als einmalig und normal und gegeben hinnehmen - hat sich entwickelt und das vor allem in diesem 18. Jahrhundert!

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