fulda von der A 27
aus gesehen. links ist der aschenberg,
rechts hinten das dorf hilders.
ganz links, ganz, ganz oben sind weiße häuser,
in einem von denen wohnte ich.
in
schleswig-holstein, hamburg, nrw und hessen hatte ich mich um einen seminarplatz
beworben.
in niedersachsen nicht, da sie zum nächsten termin nicht einstellen
wollten.
hessen
antwortete, ich könne am 1. febr in fulda anfangen. eine zusage,
herrlich!!! ich sagte meinerseits sofort zu und meldete mich beim viti
für den februar ab (die physiker waren ja komplett abgewickelt) und
plante meinen umzug nach hessen. mit einem fulda-prospekt fand ich eine
pension, in der ich für etwa zehn tage quartier nahm. ende januar
fuhr ich also auf der A 7 nach süden, ich fühlte mich befreit,
unheimlich zufrieden und glücklich.
einen
platz in fulda hatte ich bekommen, weil fulda nicht beliebt war, wie ich
später erfuhr, da bin ich dann wohl nachrücker gewesen.
in erster linie waren die zensuren gegenüber den seminaren kassel
I und II im durchschnitt ein bis zwei zensuren schlechter, zweitens fürchtete
man den berühmt-berüchtigten prüfungsvorsitzenden, den
man mit diesem zensurenunterschied in verbindung brachte. den lernte ich
dann später auch kennen. und drittens ist fulda im verständnis
vieler einwohner eine katholische frontstadt, in jeder himmelsrichtung
umgeben von evangelischen orten bzw menschen. und viertens ... naja, hatte
ich nicht mit zu tun.
ich
bekam dann eine wohnung auf dem aschenberg (hess.: ascheberg), dachgeschoss,
ganz neu. die vermieter waren sehr nett, hatten eine kleine tochter und
briefwechselten vor ihrer hochzeit ewig lange mit dem papst, da bei ihnen
die evangelische auf die katholische religion traf. "mischehe",
fand ich schon damals völlig unbegreiflich.
auf
dem foto unten sieht man links hinten den rauschenberg, darunter die hochhäuser,
dann weiter nach rechts den kalvarienberg. um meine wohnung herum alles
baustelle, wie auch meine wohnung zu meinem einzug.
fulda ist etwa 260 m über dem meeresspiegel, der kalvarienberg 336
m und der aschenberg 368 m. auf der karte habe ich meine wohnung und das
seminar gekennzeichnet.
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ausblick aus meinem fenster. februartrübe, alles baustelle,
mein auto
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mein zimmer,
die ersten tage nach der pension;
da hängt der anzug, den ich bei den physikern
anhatte.
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mein arbeitsplatz im fertigen wohnzimmer
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da
das wohnzimmer noch nicht fertig war, wohnte ich anfangs im kleinen zimmer;
mein bett daneben war eine luftmatraze, nach etwa zwei wochen konnte ich
das schöne große wohnzimmer endlich einrichten.
ich wohnte hoch über fulda und in den hochhäusern in der nähe
wohnten viele amerikaner. zu weihnachten konnte ich das deutlich an den
fenstern erkennen, die in unmöglichen kitschigen farben beleuchtet
waren. (weihnachtsbeleuchtung war damals in deutschland noch nicht üblich.)
hinter dem haus war ein großes feld und dann konnte man ein wäldchen
erreichen und das dorf hilders. (in dem film königliche hoheit
mit dieter borsche (1953; der film wurde in göttingen und fulda gedreht.)
glitt die kamera ziemlich am anfang des films über den aschenberg,
was damals sehr romantisch aussah - ohne die hochhäuser natürlich!))
der
erste tag im seminar
ich hatte glück, denn meine schule und das seminar waren nebeneinander,
manche kamen beispielsweise aus bad hersfeld oder hünfeld. der erste
tag, woran erinnere ich mich? ach ja, wir sollten unsere kontonummer für
unseren "beamtensold" angeben. (das ist wirklich das erste,
was mir einfällt.) wir waren ja jetzt beamte a w. manche hatten schwierigkeiten
mit ihrer kontonummer, ich wusste meine, jetzt auch noch, 151377. dieses
"postscheckkonto" hatte ich schon mit 16, mit der unterschrift
meines vormundes. ich habe dann viel später das konto aufgegeben,
rechtzeitig, bevor die deutsche bank übernahm. (die waren mir schon
damals suspekt, und wenn man daran denkt, dass der ehem us-präsident
trump mit der deutschen bank windige geschäfte gemacht hat, bin ich
noch nachträglich erleichtert.)
wir wurden informiert und belehrt über alles mögliche, was mit
dem referendariat und unserem beamtenstatus zu tun hatte und danach fühlte
ich mich etwas komisch. als unterrichtender am viti habe ich mich völlig
frei gefühlt, hier erstmal nicht.
das
seminar allgemein
im seminar hatten wir vor allem didaktik und pädagogik. ich erinnere
mich nur noch an den pädagogik-referenten. zwei aussagen gab er uns
auf "den weg", einmal einen spruch, den ich dann auch später
von anderer seite hörte: "man muss die schüler dort abholen,
wo sie sich mental befinden". - das zweite habe ich sonst noch nie
gehört: DOSIERTE DISKREPANZ als unterrichtsprinzip.
seine zugewandtheit als faktor für seinen (unseren) lernerfolg!!
freundlich war er, bei den anderen hielt sich das sehr in grenzen.
schule
im allgemeinen
neben dem seminaer war also die RMS (rabanus-maurus-schule*)
das ehem. domgymnasium, meine ausbildungsschule.
ich bin nun, dachte ich, aus ganz einfachen verhältnissen hier an
die katholische vorzeigeschule fuldas gekommen
"sozial" von 0 auf 100? - "ob das gut geht?".
fotografiert
habe ich die schule leider nicht und die fotos aus dem netz haben für
mich keinen wiedererkennungswert. aber die aula mit bühne sind auf
dem foto aus corona-zeiten gut erkennbar. an den gängen oben schloss
sich zum beispiel das lehrerzimmer an.
RMS als ausbildungsschule für referendare
in der schule wurden wir sechs referendare anfangs in einigen gruppensitzungen
betreut, das fand ich sehr gut. unser schul-betreuer, herr j., nahm auf
der ersten sitzung unsere personalien auf: name, geburtsdatum, "bekenntnis".
als ich als letzter dran war, antwortete ich auf die frage nach dem bekenntnis
nichtsahnend unbekümmert: "nix". o, sowas in fulda sagen!!
in der biologie nennt man die darauf folgende reaktion unseres betreuers
wohl übersprungshandlung. er lachte, erzählte irgendwas völlig
unpassendes, um mich dann nochmal zu fragen. ich antwortete dann brav
"kein bekenntnis", da hatte er sich einigermaßen wieder
eingekriegt. sowas hatte er wohl noch nicht erlebt, in fulda ja eigentlich
unmöglich!
meine
beiden fachbetreuer waren okay.
sie besuchten uns ab und zu im unterricht. mein politiklehrer war von
einer anderen schule, bei einem unterrichtsbesuch sagte er mal zu mir,
ihr unterricht ist ein wenig langweilig. er hatte ja wirklich recht, aber
es hatte mich doch etwas getroffen. als wir mal eine stunde von ihm sahen,
flüsterte ich zu dem mitreferendar neben mir: das ist doch ein wenig
langweilig.
mein deutsch-betreuer z. war lehrer an meiner schule, er war auch zuständig
für referendare an anderen schulen. er war sehr hilfsbereit.
bei seinen unterrichtsbesuchen hatte er eine fülle von methodischen
ideen; es waren immer sehr entspannte gespräche. nur wenn man ihm
eine frage zur didaktik stellte, bekam er rote ohren.
in den ersten tagen - ein Lichterkranz
ich besuchte einen kollegen, der an einer IGS unterrichtete und mir die
IGS madig machte. im dunklen fuhr ich mit meinem auto nach fulda zurück
und da ... ich traute meinen augen nicht. fulda lag vor mir (ahnte ich
jedenfalls) und hoch am himmel sah ich einen lichterkranz. o gott, ich
bin in einer katholischen stadt! was ist das? ich war völlig fassungslos,
das kann doch nicht sein!
ich konnte mir das überhaupt nicht erklären fragte gleich am
nächsten tag, was das denn wohl sei. ja, da haben sie die wasserkuppe
gesehen. dort oben haben die amerikaner eine radaranlage, einen horchposten
in den osten, und der zaun rundherum ist nachts beleuchtet.
das licht und überhaupt die wasserkuppe konnte ich vorher nicht bemerken,
da das diesige wetter die höherliegende umgebung unsichtbar machte.
eine völlig neue erfahrung für mich, ich war im mittelgebirge
und nicht im flachen land.
es gab noch zwei erlebnisse, die mit mittelgebirge zu tun haben, die ich
jetzt gleich anschließe.
eines morgens, nach dem aufstehen genoss ich die herrliche sonne. dann
machte ich mich auf den weg zur schule, aber plötzlich und völlig
überraschend war ich in einen dichten nebel "eingetaucht".
die straßen, die schule - alles im nebel!
nach meinem unterricht kehrte ich zu meiner wohnung zurück. und plötzlich
war das tolle sonnenwetter wieder da! unter mir lag fulda, immer noch
in dichten nebel eingehüllt. - fulda liegt 108 m tiefer als der aschenberg.
und einmal, es war mitten im winter, schneematsch überall, wollte
ich mit chr mal raus aus der stadt, die nahe rhön bot sich immer
für solche kleinen fluchten an. ich überließ chr das steuer,
da ich mir nicht so recht zutraute, bei schnee und glatteis in bergiger
umgebung zu fahren. wir fuhren also einige zeit in richtung rhön
und mir blieb vor staunen der mund offen. eben noch dieses schreckliche
wetter und jetzt entfaltete sich in der rhön wunderschönstes
winterwetter.
tja,
und dann ging der unterricht los ...
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rabanus maurus war ein weggefährte von bonifatius
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