Politik-Klausur 12D Nr. 3 Lösungen
Klausur

 

A 1

M2: Fasse die wichtigsten Aussagen geordnet zusammen!

Im Folgenden werde ich die wesentlichen Aussagen der vorliegenden Quelle M2 zusammenfassen. Hierzu habe ich vier Oberbegriffe zur Ordnung der Argumente ausgewählt:
Die allgemeine Wahrnehmung, die Risiken, den wirtschaftlichen Aspekt sowie den Aspekt der Umweltverträglichkeit von Atomkraft.

Die allgemeine Wahrnehmung:

Laut der Quelle ist die Meinung über Atom- bzw. Kernkraft gespalten. Während die einen in ihr weiterhin das Allheilmittel auf dem Energiesektor sehen nehmen die anderen sie als permanentes Risiko war (Z. 3-5 u. 26-29; bzw. Z54.f). Erstere jedoch scheinen momentan im Aufwind (Z.26).

Die Risiken:

Die Gegner aber sehen das, was in den Zeilen 15ff dargelegt wird. Atomenergie, so heißt es dort, ist immer mit Atomwaffen verbunden und die Nutzung dieser ist oft nur Vorstufe zur atomaren Bewaffnung. Dies nicht genug, addiert das Risiko eines Unfalls oder terroristischen Anschlags eine weitere Dimension der Gefahr die von Atomkraftwerken ausgeht (Z.54f).

Der wirtschaftliche Aspekt:

Die oft vertretene Meinung Atomkraft sei wirtschaftlich, widerlegt der Text mit Verweis auf die massiven Subventionen (insg. 1 Billion US-Dollar von 1950-1992) (Z.30-40). Des Weiteren heißt es, dass auch Uran endlich sei (Z.44) und das Preis-Leistungsverhältnis von Atomkraftwerken nicht stimme (Z.53).

Umweltverträglichkeit:

Diese ist laut dem Text durch die bereits angesprochene Gefahr eines Unfalls nicht gegeben. Außerdem: fällt der massive Wasserverbrauch durch Atomkraftwerke negativ ins Gewicht (Z.47f), sind sie zu uneffizient (Z.49 u.51) und stellt die Endlagerung des Urans ein immenses Problem und Risiko für die Natur dar.

A 2

M 2 in Bezug auf M 1: Analysiere die Meinung, die im Text vertreten wird; beziehe den militärischen Aspekt mit ein.

Es ist ganz klar zu erkennen, dass es sich bei M2 um einen Kontra-Atomenergietext handelt. Mal von dem kurzen Absatz über die Komponenten der Kampagne zur Renaissance der Atomenergie (Zeile 26-29) abgesehen, findet man nicht ein Pro-Atomenergie-Argument. Der Verfasser lässt sie einfach weg.
Er geht schwerpunktmäßig auf Subventionen und Förderung der Atomenergie ein, nennt viele schockierende Zahlen, unterlässt es aber diese durch vergleichbare Subventionen (zum Beispiel der Kohleförderung) einzuordnen und zu relativieren (Zeile 30-40). Damit stellt er natürlich die Wirtschaftlichkeit in Frage. Er zeigt auf, dass Atomenergie ohne staatliche Förderung nicht rentabel sei. Gleichzeitig kritisiert er, dass für Forschung und Entwicklung der Atomenergie so viel Geld ausgegeben wurde, für erneuerbare Energien im Verhältnis aber nur sehr wenig (Zeile 33-35). Außerdem lässt sich bei Atomkraftwerken, aufgrund der geringen Eignung der Kraft-Wärme-Kopplung aus der Abwärme der Atomkraftwerke, die Effizienz kaum steigern. Somit geht viel Energie verloren (Zeile 49-51).
Auch ein effektiver Kapitaleinsatz ist bei Atomkraftwerken nicht möglich (Zeile 53). Durch dieses und aufgrund der vielen Subventionen und Förderungen, und das damit verbundene Eingreifen des Staate in die Wirtschaft und den Wettbewerb, das wiederum zu Verzerrungen des Marktes führt, ist die Wirtschaftlichkeit nach dem Zieldreieck der Energiepolitik nicht gewährleistet.
Der zweite Punkt dieses Zieldreiecks, nämlich die Versorgungssicherheit wird von dem Verfasser nicht erwähnt. Er tut dies nicht, da sich in diesem Bereich viele Pro- Argumente für Atomenergie finden lassen, die nicht im Einklang mit seinen übrigen Kontra-Argumenten stehen. (Versorgungssicherheit ausführlich: --> siehe Aufgabe 3).
Der dritte Punkt des Zieldreiecks der Energiepolitik, der Umweltschutz, spielt in dem Text eine große Rolle. Hierbei kommt die Atomenergie am schlechtesten weg. Der Verfasser erwähnt das Wasserproblem (Zeile 49/50), geht auf das Problem der Endlagerung ein (Zeile 55/56), und macht auf die noch nicht abzuschätzenden Risiken der schleichenden, radioaktiven Verseuchung aufmerksam (Zeile 56/57). Bereits eingangs erwähnt er die atomaren Großunfälle (Zeile 7). Beim Umweltschutz lassen sich aber auch Argumente erahnen, die Pro-Atomenergie sind: Ein Komponent der Kampagne zur Renaissance der Atomenergie ist zum Beispiel die drohende Umweltkatastrophe (Zeile 28).
Ein weiterer ist, dass Atomenergie eine mögliche Alternative zu den fossilen Brennstoffen ist (Zeile 28/29), auch wenn nicht explizit auf das damit verbundene Umweltproblem hingewiesen wird. Diese doch sehr einseitige Argumentation, lässt den Schluss zu, dass der Verfasser für einen vollständigen Atomausstieg zugunsten anderer, speziell aber der regenerativen Energien ist. Auf jeden Fall ist er gegen eine Renaissance der Atomenergie, als Alternative zu fossilen Brennstoffen. Die aktuelle Entwicklung in der Welt (Zum Beispiel Iran) hält er für höchst bedenklich. Er führt die Entwicklung darauf zurück, dass man zivile und militärische Nutzung kaum trennen kann (Zeile 16). Jedes Land hat theoretisch das Recht Atomenergie friedlich zu nutzen. Und im letzten Moment kann diese friedliche Nutzung in eine militärische Nutzung umschlagen. Atommächte haben es vorgemacht, künftige Atommächte machen es nach (Zeile 20). Mit der Anzahl an Atommächten steigt natürlich auch die Gefahr, dass die Atomwaffe irgendwann tatsächlich als Angriffswaffe verwendet wird. Sei es von einem bedrohten Land, oder gar von Terroristen (Zeile 54/55).


A 3

Die rot-grüne Bundesregierung (1998-2005) hat die Laufzeiten der AKWs drastisch eingeschränkt. Nach der Bundestagswahl im Herbst könnte (lt. aktuellem Politbarometer) eine CDU/FDP-Koalition gebildet werden. Die daraus resultierende Bundesregierung wird voraussichtlich neu über die Kernkraft entscheiden.
M 1 – 3: Entwirf eine Entscheidungsvorlage (etwa: Welche Bedeutung muss die Kernkraft bzgl. der Versorgungssicherheit haben?)

Bei einem Entscheidungsvorschlag für die nächste Bundesregierung wäre es wichtig zu beachten, dass die Voraussetzungen für den Betrieb und Nutzen von Atomkraft, nämlich atomare Brennstoffe, Wasser und finanzielles Kapital begrenzt sind. Diese Zugangsvoraussetzungen werden entlohnt durch Tonnen von unverwertbarem Atommüll, wessen Endlagerungsdauer in keiner Relation zur Verbrauchszeit der Brennstoffe steht, dafür erhält man dann Energie, die nur für die Stromversorgung genutzt werden kann und dessen Effizienz sich nicht großartig steigern lässt. Unpraktischerweise kommt eine Abhängigkeit von Atomenergie, der Abhängigkeit von ausländischen Brennstoffexporteuren gleich. Was wiederum zur Folge hat, dass diese Abhängigkeit unsere Energieversorgungssicherheit vermindert.
Das Ideal wäre demnach eine Ressource, die erstens unbegrenzt verfügbar, zweitens für jeden zugänglich und dies unabhängig von geografisch bedingten Voraussetzungen, drittens umweltfreundlich und dazu viertens profitabel ist und bleibt. Das energiepolitische Zieldreieck wäre somit umzusetzen und da die Versorgungssicherheit gegeben wäre, wäre eine Gewährleistung des Zieldreiecks ebenso langfristig gesichert.
Dieses Ressourcen-Ideal erfüllt sich bei den alternativen Energien, wie z.B. der Geothermie, der Solar- und Windenergie oder der Nutzung der Gezeitenkraft. Wie bei jedem Ideal erscheint die Umsetzung meist unrealistisch, was jedoch nicht bedeutet, dass es nicht anzustreben wert sei bzw. möglich wäre.
Schließlich versprach man sich damals auch von der Atomenergie eine „grenzenlose Entfaltung der Produktivkräfte“ und förderte Forschung und Entwicklung, die „plötzlich“ die nötigen Technologien hervorbrachten. Auch die finanzielle Förderung durch Investitionsbeihilfen war zur Umsetzung der Atomenergienutzung möglich und alles andere als unrealistisch.
Dass Atomenergie damals für visionär erklärt wurde, gilt heute als Trugschluss, den wir durch unser neues Wissen am besten so schnell wie möglich gut machen sollten. Daher sollte das damalige Subventionsprivileg von Atomenergie auf alternative erneuerbare Energieformen umdisponiert werden, damit aus Forschung und Entwicklung langfristig gesehen die nötigen Technologien entspringen können, um die Atomkraft gänzlich abzuschaffen.
Kurzfristig gesehen wäre es tatsächlich unrealistisch sich von einem Tag auf den anderen von der Atomkraft zu trennen, da wie schon erwähnt die Technologien für eine ausreichend effiziente Nutzung der Alternativ-Energien fehlen. Dennoch sollte die Energiepolitik den Gedanken einer „Wiedergeburt“ der Atomenergie verwerfen und so schlau sein aus damalige Trugschlüsse und Fehler zu lernen, um fortschrittlich zu bleiben.
Währendessen wäre es wichtig, dem Aspekt aus M3 des energiesparsamen Verbrauches besonders Aufmerksamkeit zu schenken.