anprobe vor dem spiegel, ca 16:10,
vor dem konzert zum 3. advent,
mit dem kinderchor, der band,
die diesmal nur a capella sang,
und der kantorei, also uns.
ich habe mein 3.-advent-jackett angezogen,
mein weißes hemd (immer noch, vll ein letztes mal)
und meinen schlips - den aus irland, mit dem roten drachen.
keiner hat mich darauf angesprochen,
denn dann hätte ich gesagt,
das ist der drache,
den der heilige georg getötet hat - angeblich getötet haben soll,
denn: (verschwörerisch flüsternd) der drache lebt!
mein 3.-advent-jackett heißt deshalb so,
weil mir vor zwei oder drei jahren bei diesem singen
(wir gehen mit kerzen in die kirche) ein kleines loch (am rücken)
eingebrannt wurde, also nur noch zu diesem zweck zu gebrauchen.
das loch sah heute gar keiner, bloß: "was hast du da gemacht,
ist das wachs?"
also wachsflecke auch noch -
ich hatte es letztes jahr gar nicht gemerkt.

dieses singen ist hauptsächlich für den kinderchor und ihre eltern,
die zahlreich versammelt waren.

unser dirigent zeigt sich wohlgelaunt,
irgendwie anders, wenn man so an die proben denkt;
naja, manchmal ist er auch so.
die kinder singen einige lieder und als abschluss das lied:
die weihnachtsbäckerei.
manche singen, manche schreien das, soll heißen,
sie singen etwas laut.
dieses singen und unser auftritt an heiligabend, den mache ich mit,
(sonst keine gottesdienstbegleitungen,
weil ich die texte nicht ertragen kann.)
aber zu weihnachten,
da werde ich in meine kindheit zurückversetzt,
deshalb bin ich immer dabei.

das foto.
das foto ist eigentlich schrecklich und völlig unterbelichtet.

ein ding ist ein fehler oder kunst.
mein foto ist ein fehler oder kunst.
es ist kunst.

man kann mich kaum erkennen,
macht nix,
das schräge fenster vor meinem zimmer ist im hintergrund zu sehen,
ich stehe vor'm spiegel
mein handy, das ich hoch halte,
um das selfie zu machen,
die schräge wand,
ein fantastische dunkelheit,
die sich über das foto ausbreitet.
unten in ermangelung von licht dunkle flächen.
halt kunst!

 

oje!
auf meinem handy sehe ich nur schwarz,
wo auf meinem PC-monitor unterschiedliche schwarztöne sind.
nur spiegelungen in meiner brille sehe ich.
was ist das?

rechts wohl die jalousien des fensters,
links bin ich erstmal selbst und dann undefinierbare flächen dahinter.
meine liege, die nur als ablagefläche dient.
schade,
weil gerade das unterschiedliche schwarz
das kunstfeeling gibt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

-

 


 

 

Ich interessiere mich für sehr unterschiedliche Dinge:
Internet,
Musik, Naturwissenschaften, Politik (aber nicht dauernd), Literatur (z. B. Märchen), aber auch für Drachen (schließlich mein Wappentier), für Schnee (!) und für Hexen. Hexen = das ist missverständlich und ich habe schon besorgte Reaktionen dazu bekommen. Deshalb eine kurze Definition: der Begriff "Hexe" wird meist in der christlichen Deutung verwendet, das ist aber ein politisch-religiöser Kampfbegriff, um die Herrschaft des seinerzeit aufkommenden Christentums nicht zu gefährden. Die "Hexen" waren z. B. "Kräuterweiber" mit dem Verständnis für natürliche Zusammenhänge, für Menschen, insbesondere für Frauen (die in der christlichen Welt in eine untergeordnete Rolle gepresst wurden). Hexen sind eine Erinnerung an die vorchristliche Naturverbundenheit. - Und wenn man will, kann man hier den Bezug zu meiner Gothic-Vorliebe erahnen.

oder mit anderen Worten:
Das Bild der Hexe, wie wir es aus den bekanntesten Märchen kennen, ist sehr einseitig. Als Kinderschreck ist sie alt, hässlich und böse. Dabei ist diese Vorstellung, Relikt aus der spätmittelalterlichen Hexenverfolgung, nur ein Aspekt unter vielen.
Der Glaube an Hexen reicht weit in die vorchristliche Zeit (…) zurück. Ursprünglich war die Hexe eine Priesterin der großen Muttergottheit. Sie war ambivalent, d. h. sowohl helfend und heilend als auch bedrohend und vernichtend. In den Mythologien verschiedener Völker spielt die Hexe als große Magierin eine wichtige Rolle. Sie war zwar gefürchtet, genoss aber auf Grund ihres Wissens als Ratgeberin großes Ansehen.
Aus: Märchen von Hexen und weisen Frauen.Hrsg.: Sigrid Früh


Literarische Wirkungsabsicht und rhetorische Tradition [Handlungshemmung] im 18. Jahrhundert

Eine germanistische Hauptseminar-Arbeit über das 18. Jahrhundert. Auch wenn es einige Vorkenntnisse voraussetzt, kann man dieser Arbeit manches Interessante entnehmen, z. B. das Cool-Sein schon im 18. Jahrhundert. - Es folgt hier ein einführender Text, der die Verwendung dieser Arbeit erleichtern soll. Vieles Denken und Fühlen, was wir so als einmalig und normal und gegeben hinnehmen - hat sich entwickelt und das vor allem in diesem 18. Jahrhundert!

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