POL & IS:
Politik und internationale Sicherheit

Ein Planspiel (2 Erfahrungsberichte)


Erfahrungsbericht 1

Schüler und Schülerinnen der Jahrgangsstufe 12 "spielen": UNO


Wie schon im letzten Jahr rückte StR Trompke mit seinem Gemeinschaftskunde-Kurs des Jahrgangs 12 der Freiherr-vom-Stein-Schule in der Kaserne des Standorts Hessisch Lichtenau ein, um zusammen mit jungen Wehrpflichtigen für drei Tage gemeinsam ein ebenso interessantes wie anspruchsvolles Simulationsspiel zu betreiben, mit dem sich der wirtschafts-, außen- und sicherheitspolitischen Zusammenhänge des internationalen Staatensystems relativ wirklichkeitsnah und problem– wie handlungsorientiert abbilden lassen.

Dabei wurden unter der Leitung der Jugendoffiziere Hauptmann Dipl.-Pol. Stefan A. Hess (VBK 44/KS) und Oberleutnant Fichtner (Frankfurt) sowie mit Assistenz des Oberleutnants und Dipl. Pädagogen Staschenuk 11 Regionalteams mit Schülern und "Bundis" gemischt besetzt, die nun in jedem Spielzug, entsprechend einem Kalenderjahr, von bestimmten geopolitischen und ökonomischen Voraussetzungen ausgehend, möglichst gut mit ihren Ressourcen wirtschaften mußten, um die Versorgung der Bevölkerung zu sichern und eine positive Entwicklung zu gewährleisten.

Faktoren wie El Niño, Mißernten usw. wurden zusätzlich und unvorhersehbar eingegeben, um die Rahmenbedingungen realistisch zu gestalten. Nach dem ersten Probe-Spielzug kam es dann für jedes Regionalteam darauf an, sich untereinander und mit anderen Teams so zu beraten, daß die je eigenen Entwicklungsziele möglichst gut erreicht werden konnten. Speziell an die Wirtschaftsminister wurden in den Handelsrunden (Fachministerkonferenz) hohe Anforderungen gestellt, da sie unter Zeitdruck optimale Entscheidungen treffen mußten. Aufgabe der Regierungschefs war es hingegen, zum Schluß jedes Spielzuges (=Jahres) in einer Internationalen Runde, vergleichbar der UN-Vollversammlung, einen Rechenschaftsbericht abzulegen und etwaigen kritischen Einwänden rede und Antwort zu stehen. Hier kam dem Vertreter der internationalen Presse und dem Weltbank / Währungsfond-Vertreter eine wichtige Rolle als "kritische Weltöffentlichkeit" zu.

Nach den ersten Einarbeitungsschwierigkeiten wuchs die Identifikation der Spieler mit ihren Rollen und es wurde auf ebenso spannende wie erfahrungsreiche Weise deutlich, mit welchen komplexen System internationaler Beziehungen und außenwirtschaftlicher Verflechtungen heute die politischen Akteure in allen Ländern rechnen müssen. Auch die ökonomisch-soziale und zivilgesellschaftliche Seite des Begriffs "Sicherheit" wurde allen Teilnehmern wohl deutlich.

Überraschend erschien am letzten Tag der Standortkommandeur, um sich nach dem Spielverlauf zu erkundigen und die Schüler zu begrüßen. Um wichtige Erfahrungen und Kontakte reicher, verabschiedeten sich die Schüler am Nachmittag des 3. Tages – zu früh, man hätte gerne noch ein bis zwei Tage gehabt.


Trotzdem: es hat Spaß gemacht! – und Berührungsängste abgebaut.

QUELLE: http://www.fvss.de/aktivitaeten/events/98_polis.htm


Erfahrungsbericht 2

Sowi-Kurse der Stufe 12 des KDG nahmen am Planspiel "Polis" teil
Hungerproblem in der Welt gelöst


In den Tagen vom 07. - 09.Februar 2000 versammelten sich die 50 Sowi-Schüler/innen der Stufe 12 in der Aula des KDG, um am Planspiel "Polis" der Bundeswehr teilzunehmen. "Polis" steht für Politik und internationale Sicherheit, welche den Schülern/innen in dieser Simulation näher gebracht werden sollen. Die "Polis"-Welt ist in 11 Regionen aufgeteilt: Nordamerika, Westeuropa, Japan, Arabien, Osteuropa, GUS, China, Asien, Afrika, Südamerika und Ozeanien. Hinzu kommen noch die Weltbank sowie die Weltpresse. Jede Region hat vier Posten zu besetzen: den Regierungschef, einen Oppositionsführer/in, einen Wirtschaftsminister und einen Verantwortlichen für das Militär. Die Weltbank und die Weltpresse hatten jeweils nur drei Mitarbeiter. Die verschiedenen Posten wurden per Losverfahren verteilt.

Am Montagmorgen hatten die beiden Jungoffiziere der Bundeswehr - Herr Schaff und Herr Diering - zunächst einmal die Aufgabe, den Schülern die Regeln des Spiels zu erklären. Zusätzlich erhielten alle Gruppen ausreichend Material, welches sie über ihre Region informieren sollte, da jede Region wirtschaftlich und politisch unterschiedliche Voraussetzungen hatte. Danach konnten sich die Gruppen untereinander beraten, bevor es dann zum ersten Wirtschaftsgipfel kam. Bei den Wirtschaftsgipfeln waren jedoch nur die Wirtschaftsminister/innen, die Vertreter/innen der Weltbank, ein Pressemitarbeiter und ein weiser Beobachter (Herr Diering), der darauf zu achten hatte, dass die Regeln eingehalten wurden, vertreten. Währenddessen hatten die Regierungschefs und die Oppositionsführer/innen den Auftrag ihr politisches Programm darzustellen, wobei die Oppositionsführer/innen fast aller Regionen doch ein wenig enttäuschten, da sie in sehr vielen Punkten mit denen der Regierungschefs übereinstimmten, was in einer pluralistischen Demokratie wohl kaum der Fall ist. Nach weiteren Verhandlungen der Wirtschaftsminister und Unterzeichnungen einiger Verträge durch die Militärchefs kam es am Ende eines "Polis"-Jahres immer zu einer UNO-Generalversammlung, bei der Herr Schaff den Posten des UNO-Generalsekretärs übernahm. Bei dieser UNO-Generalversammlung mussten alle Regierungschefs ihre politischen Programme vorstellen und sich den kritischen Fragen der anderen Teilnehmer/innen stellen. Außerdem hatten sie die Aufgabe, ebenso wie die Vertreter der Presse und der Weltbank, ein Fazit über das vergangene "Polis"-Jahr zu ziehen.

Nachdem die meisten Schüler den Ablauf eines "Polis"-Jahres verinnerlicht hatten, bekam das Spiel einen zusätzlichen Reiz. Durch Zufallsentscheidungen konnte es zu wirtschaftlichen oder innenpolitischen Problemen kommen. Es konnte zum Beispiel ausgewürfelt werden, ob es eine gute oder schlechte Ernte geben werde oder ob ein Energiezentrum gebaut werden dürfe oder nicht. Außerdem musste sich der osteuropäische Regierungschef durch das engagierte Vorgehen der Opposition Neuwahlen stellen, die er jedoch für sich entscheiden konnte. Auch Guerilla-Aufstände in Südamerika waren der Fall. Des Weiteren entwickelten sich unter anderem durch Militärverträge außenpolitische Differenzen zwischen einigen Regionen. So musste sogar der UN-Sicherheitsrat tagen, um die Probleme zwischen Nordamerika und der GUS aus der Welt zu schaffen. Bei der Welthungerkonferenz konnte man sich sogar so einigen, dass in keiner Region ein ernstes Hungerproblern herrschte, was hinterher in der Besprechung des Planspiels für anerkennende Worte der beiden Spielleiter sorgte. Zur Erheiterung unter allen Beteiligten führte die Tatsache, dass die Regierungschefs bei einer Generalversammlung ihre politischen Programme in englischer Sprache vortragen mussten, da die Stromversorgung im UNO-Gebäude in New York unterbrochen war und keine Dolmetscher in Anspruch genommen werden konnten. Diese Aufgabe erledigte die Mehrzahl jedoch mit Bravour.

Das Fazit dieses dreitägigen Planspiels fiel fast durchweg positiv aus. Die Spielleiter waren mit ihren Teilnehmern/innen zufrieden und auch die Sowi- Lehrerinnen Frau Jung-Wanders und Frau Rütter hatten kaum etwas zu beanstanden. Auch die Schüler/innen hatten ebenfalls kaum Kritikpunkte anzumelden, so dass am Ende festgestellt wurde, dass man "Polis" unbedingt für die nächste Jahrgangsstufe empfehlen sollte.

Robert Silber / © 1996-2000 Konrad-Duden-Gymnasium Wesel

Quelle: http://www.kdg-wesel.de/info2000/polis.html